
Rassistischer Mord
Darmstadt, 18. Februar 1994
Vor Gericht gab der Täter an, sich durch den Lärm der türkischen Nachbarn gestört gefühlt zu haben. Gegenüber einem psychiatrischen Gutachter sagte er, er habe das Bedürfnis gehabt, „denen mal zu zeigen, dass sie sich nicht alles erlauben können“. Ali Bayrams Ehefrau berichtete im Prozess, dass der Mann schon Monate vor der Tat Morddrohungen und rassistische Beleidigungen von sich gegeben habe. 1995 wurde er wegen Totschlags zu neun Jahren Haft verurteilt. Das Gericht folgte der Darstellung des Täters und erkannte kein politisches Tatmotiv.
Auf Initiative einer Abgeordneten erkannte die Darmstädter Stadtverordnetenversammlung Ende 2023 den Mord als politisch motiviert an. Zudem befürwortete sie die Benennung einer Straße oder eines Platzes nach Ali Bayram und initiierte eine Gedenkveranstaltung zum 30. Jahrestag des Mordes. Vor rund 200 Menschen sprachen drei Familienmitglieder im Justus-Liebig-Haus in Darmstadt ausführlich über ihre tiefen Wunden angesichts des grausamen Verlustes ihres Vaters sowie des Unrechts, das ihnen widerfahren war. Obwohl der Täter sich selbst stellte und damit Verdächtigungen ausblieben, selbst etwas mit der Tat zu tun zu haben, wie es viele andere von rechtem Terror betroffene Familien berichteten, erlebte auch die Familie Bayram Täter-Opfer-Umkehr und empathieloses Verhalten seitens der Ermittlungsbehörden – vor allem durch das Gericht. Familienmitglieder beschrieben, der Richter habe dem Täter mehr Mitgefühl entgegengebracht als ihnen. Sie seien damals wie Beschuldigte behandelt worden.
Entgegen des Beschlusses der Stadt Darmstadt wird die Tat bis heute weder von der Landes- noch von der Bundesregierung als politisch motiviert anerkannt.
Bericht der Frankfurter Rundschau über die Gedenkveranstaltung vom 18.02.2024 „Rassismus in Darmstadt: Ergreifende Gedenkveranstaltung für das Opfer Ali Bayram“
www.fr.de/rhein-main/darmstadt/stadt-darmstadt-gedenkt-ihres-ermordeten-buergers-ali-bayram-92842022.html

Rassistischer Mord
Darmstadt, 18. Februar 1994
Vor Gericht gab der Täter an, sich durch den Lärm der türkischen Nachbarn gestört gefühlt zu haben. Gegenüber einem psychiatrischen Gutachter sagte er, er habe das Bedürfnis gehabt, „denen mal zu zeigen, dass sie sich nicht alles erlauben können“. Ali Bayrams Ehefrau berichtete im Prozess, dass der Mann schon Monate vor der Tat Morddrohungen und rassistische Beleidigungen von sich gegeben habe. 1995 wurde er wegen Totschlags zu neun Jahren Haft verurteilt. Das Gericht folgte der Darstellung des Täters und erkannte kein politisches Tatmotiv.
Auf Initiative einer Abgeordneten erkannte die Darmstädter Stadtverordnetenversammlung Ende 2023 den Mord als politisch motiviert an. Zudem befürwortete sie die Benennung einer Straße oder eines Platzes nach Ali Bayram und initiierte eine Gedenkveranstaltung zum 30. Jahrestag des Mordes. Vor rund 200 Menschen sprachen drei Familienmitglieder im Justus-Liebig-Haus in Darmstadt ausführlich über ihre tiefen Wunden angesichts des grausamen Verlustes ihres Vaters sowie des Unrechts, das ihnen widerfahren war. Obwohl der Täter sich selbst stellte und damit Verdächtigungen ausblieben, selbst etwas mit der Tat zu tun zu haben, wie es viele andere von rechtem Terror betroffene Familien berichteten, erlebte auch die Familie Bayram Täter-Opfer-Umkehr und empathieloses Verhalten seitens der Ermittlungsbehörden – vor allem durch das Gericht. Familienmitglieder beschrieben, der Richter habe dem Täter mehr Mitgefühl entgegengebracht als ihnen. Sie seien damals wie Beschuldigte behandelt worden.
Entgegen des Beschlusses der Stadt Darmstadt wird die Tat bis heute weder von der Landes- noch von der Bundesregierung als politisch motiviert anerkannt.
Bericht der Frankfurter Rundschau über die Gedenkveranstaltung vom 18.02.2024 „Rassismus in Darmstadt: Ergreifende Gedenkveranstaltung für das Opfer Ali Bayram“
www.fr.de/rhein-main/darmstadt/stadt-darmstadt-gedenkt-ihres-ermordeten-buergers-ali-bayram-92842022.html