Un|sichtbarer Terror. Orte rechter Gewalt in Deutschland
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Geschichtsrevisionistische Bombenanschläge

Rasdorf, November 1979

Bis ins Jahr 1990 verlief bei Rasdorf die innerdeutsche Grenze. Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten wurden die Grenzanlagen abgebaut und später hier die Gedenkstätte Point-Alpha errichtet.
Im November 1979 hatte eine Gruppe von Rechtsterroristen die Grenzanlage mittels einer Sprengladung angegriffen und über 40 Meter Grenzzaun zerstört. Die Täter stammten vermutlich aus dem Umfeld des Wiesbadener Rechtsterroristen Peter Naumann. Dieser bekannte sich Jahrzehnte später in Szenekreisen zur Tat. Er wurde hierfür jedoch nie gerichtlich verurteilt.
Der 1952 geborene Naumann war als 18-Jähriger in die NPD eingetreten und 1976 zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der NPD-Jugendorganisation aufgestiegen. Ab 1978 war er führend an zahlreichen Anschlägen beteiligt: 
  • Im August 1978 hatte er in der Nähe von Rom einen Sprengstoffanschlag auf die Denkmalanlagen der Fosse Ardeatine verübt: Das Denkmal erinnert an die Erschießung von 335 zivilen Geiseln durch die „Waffen-SS“ 1944 in den Ardeatinischen Höhlen im Süden Roms.
  • Am 18. Januar 1979 war Naumann für zwei Sprengstoffanschlägen auf Fernseh-Sendeanlagen des Südwestfunks bei Waldesch (Rheinland-Pfalz, nahe Koblenz) und auf technische Einrichtungen einer Fernmeldeanlage der Deutschen Bundespost bei Nottuln (Nordrhein-Westfalen, Kreis Coesfeld) mitverantwortlich. Die Anschläge richteten sich gegen die Ausstrahlung der US-amerikanischen Serie „Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss“ in der ARD. Die erstmals im bundesdeutschen Fernsehen ausgestrahlte vierteilige Serie erzählt am Beispiel einer fiktiven jüdischen Familie die nationalsozialistischen Gräueltaten an den europäischen Juden und Jüdinnen. Die Anschläge führten dazu, dass die Ausstrahlung der vorbereitenden Dokumentation „Endlösung. Judenverfolgung in Deutschland 1933 - 1945“ für mehrere hunderttausend Zuschauer*innen abrupt abbrach.  


Erst Ende 1980 wurde Peter Naumann wegen der Anschläge zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Naumann gehörte fast zwei Jahrzehnte zu den wichtigsten Akteuren der rechtsterroristischen Szene der BRD. Aufgrund seiner Kenntnisse im Umgang mit Sprengstoff, die er innerhalb der Szene weitergab, wurde er szene-intern „Bombenhirn“ genannt. Nachdem im März 1995 Sprengmaterial in seiner Wohnung in der Gemeinde Frielendorf (Schwalm-Eder-Kreis) gefunden worden war, führte er Mitarbeiter*innen des ARD-Magazins „Panorama“ zu zehn mit Waffen und Sprengstoff gefüllten Erddepots. Sieben davon befanden sich in Hessen, unter anderem in der Nähe von Wiesbaden. Naumann verstarb im Jahr 2021.

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Geschichtsrevisionistische Bombenanschläge

Rasdorf, November 1979

Bis ins Jahr 1990 verlief bei Rasdorf die innerdeutsche Grenze. Nach der Vereinigung der beiden deutschen Staaten wurden die Grenzanlagen abgebaut und später hier die Gedenkstätte Point-Alpha errichtet.
Im November 1979 hatte eine Gruppe von Rechtsterroristen die Grenzanlage mittels einer Sprengladung angegriffen und über 40 Meter Grenzzaun zerstört. Die Täter stammten vermutlich aus dem Umfeld des Wiesbadener Rechtsterroristen Peter Naumann. Dieser bekannte sich Jahrzehnte später in Szenekreisen zur Tat. Er wurde hierfür jedoch nie gerichtlich verurteilt.
Der 1952 geborene Naumann war als 18-Jähriger in die NPD eingetreten und 1976 zum stellvertretenden Bundesvorsitzenden der NPD-Jugendorganisation aufgestiegen. Ab 1978 war er führend an zahlreichen Anschlägen beteiligt: 
  • Im August 1978 hatte er in der Nähe von Rom einen Sprengstoffanschlag auf die Denkmalanlagen der Fosse Ardeatine verübt: Das Denkmal erinnert an die Erschießung von 335 zivilen Geiseln durch die „Waffen-SS“ 1944 in den Ardeatinischen Höhlen im Süden Roms.
  • Am 18. Januar 1979 war Naumann für zwei Sprengstoffanschlägen auf Fernseh-Sendeanlagen des Südwestfunks bei Waldesch (Rheinland-Pfalz, nahe Koblenz) und auf technische Einrichtungen einer Fernmeldeanlage der Deutschen Bundespost bei Nottuln (Nordrhein-Westfalen, Kreis Coesfeld) mitverantwortlich. Die Anschläge richteten sich gegen die Ausstrahlung der US-amerikanischen Serie „Holocaust – Die Geschichte der Familie Weiss“ in der ARD. Die erstmals im bundesdeutschen Fernsehen ausgestrahlte vierteilige Serie erzählt am Beispiel einer fiktiven jüdischen Familie die nationalsozialistischen Gräueltaten an den europäischen Juden und Jüdinnen. Die Anschläge führten dazu, dass die Ausstrahlung der vorbereitenden Dokumentation „Endlösung. Judenverfolgung in Deutschland 1933 - 1945“ für mehrere hunderttausend Zuschauer*innen abrupt abbrach.  


Erst Ende 1980 wurde Peter Naumann wegen der Anschläge zu viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Naumann gehörte fast zwei Jahrzehnte zu den wichtigsten Akteuren der rechtsterroristischen Szene der BRD. Aufgrund seiner Kenntnisse im Umgang mit Sprengstoff, die er innerhalb der Szene weitergab, wurde er szene-intern „Bombenhirn“ genannt. Nachdem im März 1995 Sprengmaterial in seiner Wohnung in der Gemeinde Frielendorf (Schwalm-Eder-Kreis) gefunden worden war, führte er Mitarbeiter*innen des ARD-Magazins „Panorama“ zu zehn mit Waffen und Sprengstoff gefüllten Erddepots. Sieben davon befanden sich in Hessen, unter anderem in der Nähe von Wiesbaden. Naumann verstarb im Jahr 2021.

 

 

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